Anatomie des Deutschen Schäferhund

Einleitung

Der Deutsche Schäferhund ist der Hund, der in aller Welt bekannt und  beliebt ist. Rittmeister Max v. Stephanitz gründete 1899 den SV-Verein  für Deutsche Schäferhunde mit der Aufgabe, Deutsche Schäferhunde zu  züchten und auszubilden. Die ersten Hunde, die in das Zuchtbuch  eingetragen wurden, wählte Rittmeister Stephanitz aus Hunden, die als  Hütehunde ihren Dienst bei Schafherden versahen (Nr. 1 Horand v.  Grafrath). Er hatte schon damals eine weit vorausschauende Vorstellung,  wie ein Gebrauchshund aussehen sollte:

Der Hund sollte eine  mittlere Größe (Rüden 60 bis 65 cm, Hündinnen 55 bis 60 cm) und ein  ausdauerndes Trabergebäude haben. Das Wesen gutartig, nervenfest und  furchtlos. Dabei ein hohes Maß an Intelligenz besitzen und darüber  hinaus noch führig sein. Dieses, sehr hoch gesteckte Ziel, ist auch  heute noch das Anliegen des Vereines.

Neben den Blutgefäßsystem durchzieht das Lymphgefäßsystem als weit  verzweigtes Netz den Körper. Der Inhalt der Röhren ist Lymphe, eine  Flüssigkeit, die aus die aus dem Körper stammt, bestimmte  Filterstationen – die Lymphknoten – durchläuft und dann wieder dem Blut  zugeführt wird. Befinden sich jetzt krankmachende Keime in dieser  Lymphe, so können diese in den Lymphknoten ausgefiltert werden und  führen hier zu Reaktionen, die als Umfangsvermehrungen der Lymphknoten  sichtbar werden.

Einige wesentliche Lymphknoten

  1. Ohrspeicheldrüsenlymphknoten
  2. Unterkieferlymphknoten
  3. Oberflächliche Halslymphknoten
  4. Achselhöhlenlymphknoten
  5. Oberflächliche Leistenlymphknoten
  6. Kniekehllymphknoten

Aktiver Bewegungsapparat Skelettmuskulatur

Die Bewegung der Gelenke erfolgt durch die Einwirkung der Muskeln. Jeder Muskel besitzt einen Ursprungsbereich, der oberhalb des Gelenks liegt und einen Ansatz unterhalb des Gelenks. Wird jetzt der Muskel durch einen Nervenreiz veranlasst sich zusammenzuziehen, so verkürzt er sich. Da zwischen Ursprung und Ansatz das Gelenk liegt, können die Knochen bei der Verkürzung bewegt werden. Als wesentliche Wirkungsgruppen unterscheidet man u. a. unter den Muskeln nach ihrer Funktion Beuger, Strecker und Dreher. Die Wirkungsweise eines Muskels hängt immer von der Lage seines Ursprungs und Ansatzes ab.

Passiver Bewegungsapparat Knochen und Gelenke

Das tragfähige Skelettsystem gibt dem Hundekörper seine Stabilität und  schützt gleichzeitig empfindliche Organe wie Herz und Lunge und das  Gehirn im Kopf. Durch gelenkige Verbindungen der einzelne Knochen untereinander ist überhaupt eine Fortbewegung möglich. Bei den Gelenken kann man einen Beugewinkel und einen Streckwinkel unterscheiden. Wird  das Gelenk gebeugt, so werden die freien Enden der Knochen des Gelenkes  einander genähert, wird es gestreckt, entfernen sich die Knochenenden voneinander. Zur Ausführung der Vielzahl der Bewegungsabläufe sind die  einzelnen Gelenke sehr unterschiedlich gebaut und haben verschiedene Bewegungsradien.

Verdauungsorgane

Im Bereich der Maulhöhle befinden sich die kräftig ausgebildeten Zähne, von denen die Hakenzähne oder Fangzähne auffallen. Besondere Bedeutung für die Nahrungsaufnahme haben im Oberkiefer und Unterkiefer die Reißzähne, mit denen die Hunde die Nahrung abreißen. Diese Nahrung wird in der Maulhöhle eingespeichelt (Speicheldrüsen) und dann durch die Speiseröhre in den Magen transportiert, wo die Verdauung eingeleitet wird. Die Nahrung wird im Dünndarm mit den Abschnitten Zwölffingerdarm (11), Leerdarm und Hüftdarm weiter aufgespalten, wobei Verdauungssäfte aus der Leber (9) und der Bauchspeicheldrüse helfen. Im Dickdarm mit den Abschnitten Blinddarm, Grimmdarm und Enddarm (12) wird die Verdauung beendet und die nicht verdauten Reste werden zum Kot eingedickt. Leber (9) und Bauchspeicheldrüse unterstützen durch Abgabe bestimmter Säfte die Verdauungstätigkeit.

Körperhöhlenorganübersicht

Herz und Kreislauf

Das Herz ist die Pumpe des Körpers, die für den Bluttransport sorgt. Über die Venen gelangt das sauerstoffarme, verbrauchte Blut zur rechten Herzhälfte und wird von hier zur Lunge gepumpt. Die Lunge versorgt das Blut mit Sauerstoff, der für alle Vorgänge im Körper von Bedeutung ist. Von der Lunge gelangt das Blut zurück ins Herz, in dessen linke Hälfte, und wird jetzt durch das Herz in die Hauptschlagader (3) gepumpt, von wo aus es sich über die Arterien und Kapillaren im Körper verteilt und über die Venen zur rechten Herzhälfte zurückfließt.

Luftwege

Die Atemluft gelangt durch die Nase in die Lunge. In der Nase wird die Luft angewärmt und angefeuchtet. Diese Anfeuchtung ist für die Sättigung der Luft in der Nase mit Dampf und das Verdunsten der Produkte der Drüsen in der Nase von Bedeutung. Hierdurch wird das Riechen wesentlich unterstützt. Die so präparierte Luft gelangt durch den Kehlkopf unter Kreuzung des Verdauungsweges in die Luftröhre und von hier in die Bronchien. Diese verzweigen sich vielfach in den Lungen bis zu feinen Bläschen, durch deren Wand hindurch der Austausch des mit der Luft eingeströmten Sauerstoffes und des aus dem Blut stammenden Kohlendioxid erfolgt. Dieses Gas wird bei der Ausatmung in die Umwelt abgegeben. Die Luft kann auch über die Maulhöhle aufgenommen werden, was aber nur bei starker Belastung erfolgt. Der Hund benutzt dieses Hecheln oft, wobei gleichzeitig eine vermehrte Flüssigkeitsverdunstung erfolgt.

Männliche Geschlechtsorgane

Man unterscheidet hier die zwei Keimdrüsen – Hoden (17), die die Samenzellen bilden, die zwei Nebenhoden (17), die die Samenzellen speichern, die zwei Samenleiter (18), durch die die Samenzellen transportiert werden und die Vorsteherdrüse (19), die zu dem Samen noch bestimmte Sekrete dazugibt. Durch die Harnröhre (15), in die die Samenleiter münden und die dem Glied von unten anliegt, wird der Samen in die Gebärmutter der Hündin abgegeben. Das Glied des Rüden besitzt zwei Sonderheiten:
1. liegt in seinem Inneren ein Knochen (21), der dem Organ eine Stabilität gibt und
2. ist in seiner Wand ein Schwellknoten (20) gelegen, der beim Deckakt anschwillt und für das „Hängen“ sorgt.

Niemals darf man hängende Hunde gewaltsam trennen, da es zu Verletzungen beider Tiere kommen kann.

Weibliche Geschlechtsorgane

Diese gliedern sich von vorn nach hinten in zwei Eierstöcke (14), zwei  Eileiter, die Gebärmutter (15) mit ihren beiden Hörnern und dem kurzen  Körper, den Gebärmuttermund sowie die Scheide (17) und den  Scheidenvorhof. Beim Deckakt liegt das Glied in der Scheide und der  Samen wird in die Gebärmutter abgegeben. Am Eierstock sind zu dieser  Zeit Eizellen freigeworden, die in den Eileiter fallen. Hier treffen sie  auf die aktiv vorwärts wandernden Samenfäden und es kommt zur  Befruchtung. Die befruchteten Eizellen gelangen in die Gebärmutter, wo  sie sich festsetzen und zu Welpen entwickeln.

Zahnschema

Der Hund hat, wie jedes Säugetier, ein Milch- und ein bleibendes Gebiss.
Im  Milchgebiss hat er 12 Schneidezähne, 4 Fang- oder Hackenzähne und 16  Backen- oder Lückenzähne (Prämolaren), im ganzen 32 Zähne. Zu diesem  treten beim Zahnwechsel noch 10 bleibende Backen- oder Mahlzähne  (Molaren), 4 im Oberkiefer, 6 im Unterkiefer hinzu, so dass der  erwachsene Hund 42 Zähne besitzt.

Aufgabe der Zähne

Die  vier Fang- oder Hackenzähne, die stärkeren sitzen im Oberkiefer, dienen  dem Hund zum Zufassen und Festhalten, beides unter Mitwirkung der  Schneidezähne, die Schneidezähne zum Zerteilen der Nahrung, die Backen-,  Lücken- und Mahlzähne schließlich zum oberflächlichen Zerkauen der von  den Schneidezähnen losgerissenen großen Brocken und zum Zermalmen der  Knochen. Die vier größten unter den Backenzähnen, überhaupt die  mächtigsten des ganzen Gebisses, heißen auch Reiß- oder Fleischzähne.

Beginn der Zahnung

Der  Welpe wird zahnlos geboren. In der dritten Woche beginnen etwa die  Schneidezähne durchzubrechen; die Zangen des Unterkiefers kommen zuerst.  Mit Beginn der vierten Woche bilden sich die Fangzähne, während die  Lückenzähne zwischen der vierten und achten Woche durchbrechen. Kurz  darauf bzw. Anfang des vierten Monats beginnt der Zahnwechsel, so dass  der Hund mit dem achten bzw. neunten Monat alle seine Zähne hat. Ein  Hund, der alle seine Zähne hat, ist somit dreivierteljährig. Der  Zahnwechsel kann durch Erkrankung oder durch Fehlerhafte Haltung um  einige Wochen verzögert werden.